McK Wissen 08 – Menschen

McK Wissen 08 – Menschen

McK Wissen 08 – Menschen

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Thema: Menschen

Erscheinungsjahr: 2004

 

Die Printmagazin-Reihe McK Wissen transportiert das Know-how der Consulting-Firma McKinsey & Company. Die Reihe umfasst 20 Ausgaben und erschien von 2002 bis 2007.

 

Über dieses Heft schreibt Susanne Risch in ihrem Editorial:

Hamburg hat eine weise Entscheidung getroffen. Bis vor kurzem noch wurde jeder Bürger, der das gesegnete Alter von 100 Jahren erreichte, von einem leibhaftigen Senator besucht, der den Jubilar mit Grüßen vom Regierenden Bürgermeister und einem Blumenstrauß (bis 30 Euro) beglückte. 90-Jährige durften sich immerhin noch über eine persönliche Medaille freuen, die ein Vertreter des Ortsamts samt Glückwunschbrief überreichte. Vorbei. Seit dem 1. März, so berichtete das Hamburger Abendblatt, muss ein freundlicher Brief zum Jubeltag reichen. Der schöne Brauch wurde zu teuer: Denn die Hamburger werden immer älter. 301-mal musste allein im vergangenen Jahr der Senator ran und mehr als 15 000-mal der Ortsamtsgratulant. Deutschland vergreist, und das setzt nicht nur Stadt- und Sozialkassen unter Druck. In absehbarer Zeit wird die Hälfte der Bevölkerung über 50 sein. Die Zahl der Hochaltrigen wächst rasant. Der Nachwuchs wird knapp. Was das für Gesellschaft und Wirtschaft bedeutet, können wir zurzeit nur erahnen. Sicher ist, die Veränderungen, zu denen uns die Demografie zwingt, werden keinen Lebensbereich aussparen. Wir brauchen eine Kultur des Alterns, meint Paul Baltes, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Und wir brauchen dringend eine Kultur der Arbeit für das Alter. Mitarbeiter mit Mitte 50 in Rente zu schicken können wir uns schon lange nicht mehr leisten. Genauso wenig wie eine Bildungspolitik, die jede Reform zum Reförmchen zerredet – und dabei beharrlich alle Erkenntnisse missachtet, die es uns erlauben würden, Lernen und Veränderung nicht als Bedrohung, sondern als einen aufregenden Entwicklungsprozess zu betrachten, ein Leben lang. Elitenbildung fängt im Kindergarten an. Und sie endet noch lange nicht mit dem Erwerb eines Diploms, das an einer subventionierten deutschen Hochschule erworben wurde. Es kommt nicht von ungefähr, dass wir gerade jetzt den Human Factor wieder entdecken. Auch im Unternehmen. In einer Wirtschaft, die sich schneller dreht als je zuvor und in der sich die Strategien immer ähnlicher werden, macht am Ende allein der Mensch den Unterschied. Theoretisch stand er schon immer im Mittelpunkt. Als Ressource, als wichtigstes Potenzial. Aber auch wenn er sich mit den Jahren an immer neue Strukturen und Anforderungen gewöhnt hat und sich seine offiziellen Betreuer, die Personalabteilungen, mit ihm veränderten: Er bleibt bis heute unter seinen Möglichkeiten. Weil er nicht will? Nicht kann? Nicht darf? Weil er der Richtige am falschen Platz ist? Weil zu viel von ihm verlangt wird? Oder zu wenig? Weil er vielleicht auch gar nicht mehr so genau weiß, was von ihm erwartet wird, seit sich die Ansprüche so schnell verändern? Klar ist: Das vorhandene Potenzial in den Unternehmen ist längst noch nicht ausgeschöpft – und der Human-Resources-Bereich bei allem Fortschritt noch nicht wirklich professionalisiert. Wie es anders, wie es vielleicht besser gehen könnte, zeigen die Beispiele, die wir in diesem Heft zusammengestellt haben. Sie erzählen von guter Führung, die beim Menschenbild beginnt, von Veränderungen im Kleinen, die am Ende auch Großorganisationen verwandeln können, von Leistungssteigerungen, die möglich werden, weil man die fragt, die sie erbringen sollen, und von Kulturen, die so gebaut sind, dass sie auch halten, wenn der Wettbewerb das Unternehmen in neue Strukturen zwingt. Wir können den demografischen Wandel nicht aufhalten, neue Gesellschaftsstrukturen brauchen Zeit. Aber wir könnten schon heute besser sein. Würden wir die Menschen nur lassen.