brand eins 10/2015

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Titel: Wie willst Du leben?

Schwerpunkt: Immobilien

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Festgemauert

Das große Thema von brand eins ist Veränderung. Und was soll dann ein Schwerpunkt „Immobilien“ im Heft? Schon der Name sagt, dass sie unverrückbar sind. Auch die stete Werterhöhung spricht dafür, dass dieser Milliarden-Branche jener radikale Wandel erspart bleibt, der mittlerweile nahezu jeden Wirtschaftszweig erfasst hat. Doch gerade deshalb sind die Immobilien einen anderen Blick wert: Denn wenn es bei diesem Thema weiterhin nur um Preis- und Wertsteigerungen geht und nicht um Entwicklung, könnte es ungemütlich werden in Stadt und Land.

Das hat nur wenig mit den Flüchtlingen zu tun, auch wenn sie uns vor Augen führen, was Sicherheit bedeutet und was, ein Dach über dem Kopf zu haben. Für beide Ziele werden nicht nur hierzulande große Teile des Einkommens und des Vermögens gebunden und damit, so merkt Wolf Lotter an, auch ein hohes Maß an Flexibilität (S. 30). Aber was soll man machen, wenn Mieten und Immobilienpreise kontinuierlich steigen? Obwohl – stimmt das eigentlich?

Tatsächlich wird das Wohnen in den Städten und dort in den begehrten Lagen immer unerschwinglicher – in der Provinz nagen Miete und Hausabtrag noch nicht an der Lebensqualität. Aber ob es die kreative Elite wirklich in ein niederbayerisches Idyll wie Freyung zieht (S. 136)? Andererseits: In aufregenderen Metropolen wie Berlin, München oder Hamburg bleibt vielen auch nur der Rand; die In-Viertel kann sich kaum einer leisten.

Weil aber Städte nicht unbedingt attraktiver werden, wenn die Jungen im Vorort bleiben müssen und der Kern vergreist, reisen immer häufiger Delegationen nach Wien. Dort wird für den Erhalt der lebendigen Metropole eine Menge getan, Till Briegleb erzählt, was genau (S. 44). Aber auch in Hamburg sorgen ein innovatives Bündnis und alte Traditionen dafür, dass städtischer Wohnraum erschwinglich bleibt oder wird. So führt eine der größten deutschen Wohnungsbaugenossenschaften vor, dass mit günstigen Mieten durchaus Renditen zu erzielen sind (S. 72). Und die städtische Saga lernt dazu: Mit ihren Werten geht sie inzwischen deutlich besser um, wie die Entwicklung der Grindelhochhäuser zeigt (S. 88).

Und anderswo? Muss sich die Zivilgesellschaft einmischen oder mit Bauträgern zusammentun, um bezahlbare Wohnkonzepte zu entwickeln oder zumindest anzuzeigen, wo noch freier Raum zu haben ist (S. 54, 118). Eine Stadt jedenfalls, in der die Preise wie in London explodieren, macht bestenfalls Maklern und Hausverkäufern Spaß (S. 130). Und auch die autogerechte Stadt ist von gestern: Los Angeles hat sich da durchaus einen Namen gemacht – und setzt nun Milliarden Dollar dafür ein, eine Stadt für Menschen zu werden (S. 80).

Die Immobilie ist eben nicht nur Wertanlage. Sie definiert den Raum, in dem wir leben, da geht es um mehr als vier Wände und ein Dach. Und wie wir leben – das ist keine Frage, die allein Stadtplaner, Bauträger oder Grundstücksgesellschaften entscheiden sollten.
Sondern wir alle.

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