brand eins 08/2012 (App)

brand eins App-Ausgabe 08/2012

brand eins 08/2012 (App)

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Titel: Nichtstun. Und was sich daraus machen lässt.

Schwerpunkt: Nichtstun

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Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Himmel und Hölle

• Die Konferenz war heiter. "Nichtstun? Super Thema. Ich biete einen Selbstversuch an!" – "Prima. Und was machst du dann?" – "...?" Es ist schon seltsam. Kaum ein Wort übt solch eine Anziehungskraft aus, lockt wohlige Fantasien, suggeriert die Aussicht auf Glücksgefühle – bis es darangeht zu tun, was es verlangt. Die beiden Rentner zum Beispiel, Psychologen und durchaus auf das Ende der Arbeit vorbereitet, standen, als es dann tatsächlich vorbei war, erst mal unter Schock. Als "narzisstische Kränkung" haben sie erlebt, was so viele als Tor zur Freiheit ersehnen. Dabei ging bei ihnen die Sache noch glimpflich aus: Wer vorzeitig in die Rente abgeschoben wird, kann noch eine ganz andere Hölle erleben (S. 78, 32). Eine Frage des Geldes muss das nicht sein. Mit rund 4,2 Milliarden Dollar hat der russische Oligarch Andrei Skotsch davon genug. Doch was hilft es, wenn man 46 Jahre alt ist und sich weder für Yachten, Fußball noch Fotomodelle interessiert? Langeweile, das hat auch der deutsche Unternehmer Dieter Reichert erfahren, zermürbt mehr als jede Anstrengung. Als er seine Firma mehr oder weniger erzwungen verkauft hatte, konnte er sich leisten, wovon viele träumen – und hatte keinen Spaß daran. Erst als er gelernt hat, nur noch zu tun, was ihm gefällt, begann er die Pause zu genießen (S. 96, 26). Dass Nichtstun harte Arbeit ist, weiß wohl kaum einer besser als Tom Hodgkinson, der aus seiner "Anleitung zum Müßigang" gerade ein kleines Imperium macht (S. 110). Noch schwerer aber hat es, wer arbeitet, ohne dass es einer sieht. Zwischen ICE-Lokführern, Schauspielern und Beratern gibt es da durchaus Parallelen. Und auch in der Kunst gibt so manches Werk das Rätsel auf, was da nun eigentlich die Leistung war (S. 72, 22, 62, 44). Vielleicht ist das der Grund, warum das Wort so ambivalente Wirkungen hat: Wir sagen "nichts" und meinen "nichts Schlechtes" – doch Arbeit, die Last ist, wird gern durch Anerkennung versüßt. Wer dagegen tut, was ihm gefällt, gehört eigentlich zur Avantgarde, muss aber oft mit dem Verdacht leben, ein Nichtstuer zu sein (S. 34). Das aber mag man hierzulande so wenig wie in Russland, China oder den USA. Nur für die Brasilianer ist Arbeit maximal das halbe Leben, genauso wie für die zwei von der "Strandschicht", die dieses Lebensgefühl in die neue Zeit übertragen (S. 100, 128). Auch Susanne Wetzel lebt, wie es ihr gefällt. Und beweist nebenbei, dass Geld dabei nur eine Nebenrolle spielt (S. 126). So weit, so gut. Aber woher sollen wir das können? Wo lernen, dass Nichtstun kein Zustand ist, sondern die Hoffnung, nicht länger tun zu müssen, was man gerade macht? Die Schule könnte ein guter Ort sein – nur ist gerade dort die alte Arbeitsgesellschaft noch lebendiger als in manchem Büro. Im Urlaub? Fängt der Stress oft erst an (S. 84, 66, 116, 122). Im Leben. Jeden Tag. Ein bisschen.

Gabriele FischerChefredakteurin

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