brand eins 08/2002

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Titel: Öfter mal was Neues

Schwerpunkt: Moden

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Modisch oder modern?

• Ernsthafte Menschen haben mit Moden nichts zu tun. Nicht der Zeitgeist bestimmt ihr Leben, sondern das Beständige, Werthaltige. Moden sind etwas für Teenies oder für Menschen, die eine Gruppe brauchen, um ein paar Zentimeter vom geraden Weg abzuweichen. Moden haben einen ziemlich schlechten Ruf. Warum eigentlich? brand eins-Autor Wolf Lotter hat dafür eine einleuchtende Erklärung gefunden: Weil mit Moden oft das Neue beginnt – und etablierte Kreise das nicht grundsätzlich schätzen. Das Neue wird deshalb gern als modisch disqualifiziert; das ist dem PC so gegangen und dem Internet auch (S. 58). Und selbst der Walzer war erst heftig bekämpfte Mode, bevor er auf dem Wiener Kongress 1815 seine Karriere als Standardtanz begann (S. 100). Am deutlichsten wird die Bedeutung der Moden, wenn man sich vorstellt, es gäbe sie nicht mehr. Im Management herrschte dann vermutlich stumme Verzweiflung: Welches der unzähligen Probleme soll man zuerst angehen? Die Managementmode hilft, auf die sichere Seite zu springen. Wenn alle auf Reengineering schwören, kann das so schlecht nicht sein. Und auch wenn Aufwand und Ertrag der Unternehmensrenovierungen selten im Verhältnis stehen: Immerhin sind alle mal aufgestanden. Und haben sich wieder gesetzt (S. 82). Nicht immer beginnt mit der Mode eine Revolution. Sonst würde Hennes & Mauritz längst der Verfassungsschutz jagen: Die schwedische Textilkette hat viel dazu beigetragen, dass aus dem eher bedächtigen Sommer-Winter-Rhythmus ein Dauerwechsel der Kollektionen geworden ist (S. 74). Auf neue Kleider setzt aber auch die Nicht-Mode-Industrie: Schwächeln die Verkaufszahlen, suchen Produktmanager gern die Rettung im Relaunch. Was ihn deshalb oft genug zum Vorboten des nahen Endes macht (S. 106).Überhaupt lohnt es sich, Moden nicht nur als oberflächlich wahrzunehmen. Für Klaus Burmeister, Zukunftsforscher und Geschäftsführer der Z-Punkt GmbH, ist Mode vielmehr Seismografie. Ob sie ein Erdbeben ankündigt oder nur ein leichtes Beben, ist zwar nicht immer mit Sicherheit zu bestimmen. Doch wer die Ausschläge zu lesen versteht, wird mit der Zeit zumindest erahnen, ob eine Neuerung nur modisch ist oder modern. Wer sich dagegen ganz und gar der Moden-Szene verschließt, läuft Gefahr, unversehens mittendrin zu sein: Moden zu kritisieren ist längst schon ein Trend.

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