brand eins 06/2015 (App)

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Titel: Coole Sau.

Schwerpunkt: Talent

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Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Anders

• Darf man das? Einen jungen Mann, der sich selbst nicht unbedingt als „cool“ bezeichnen würde, auf der Titelseite als „coole Sau“ präsentieren? Franz Király musste darüber erst einmal eine Nacht schlafen, dann schrieb er uns:

„Der Titel hat mich am Anfang doch ein bisschen überrascht – für cool hätte ich mich selbst am wenigsten gehalten, aber das beurteilt man wohl am besten nicht selber.
Wenn das Ihrer Meinung nach der Wahrheit am nächsten kommt, dann bitte schreiben Sie das, an diesem Punkt sollten Sie keine Kompromisse machen, der Grundanspruch unserer Berufe darf sich da meiner Ansicht nach nicht unterscheiden.
Ich weiß nicht, ob das für Sie so klar war: Aber für mich ist der Titel auch eine Art Befreiung. Im ersten Zeitungsartikel, der (meines Wissens) über mich berichtete, als ich noch keine acht Jahre alt war, da war das Wort „Sau“ ebenfalls sehr zentral – allerdings ging es dort um das Thema Ausländer.“

Das Schreiben, das uns berührt hat, beweist zweierlei: dass Franz Király tatsächlich cool ist. Und dass noch viel zu tun ist, bevor Menschen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten als Vorbilder gefeiert werden – es sei denn, sie sind Sportler oder Künstler. Király dagegen, das darf man nach seinem zweiten Doktortitel mit 25 Jahren sagen, ist klug, geht zielstrebig einen eigenwilligen Weg und hatte sein Leben lang mit Vorurteilen zu kämpfen (S. 128).

Das ist eher die Regel, wie Wolf Lotter mit einem Blick zurück und auf die Talentsuche moderner Unternehmen beweist. Gesucht wird, was passt oder passend gemacht werden kann, so war das in den Zünften des Mittelalters, und so hat es sich im Industriezeitalter bewährt. Doch in der Wissensgesellschaft gewinnt, wer aus der Reihe schert, anders ist, auch unbequem. Das hat sich längst herumgesprochen? Zweifel sind angebracht (S. 42, 96).

Dass wir Talente brauchen, mag Allgemeingut sein. Wo wir sie finden und wie wir sie fördern ist immer noch eine Geheimwissenschaft. Die Schule könnte eine wesentliche Rolle spielen, verzettelt sich aber im eigenen Reformbemühen (S. 90). Die Universität sucht ihre neue Rolle und ringt um Exzellenz (S. 100). Und den oft ebenso arbeitswilligen wie begabten Flüchtlingen, die in unser Land kommen, machen wir es unnötig schwer (S. 114).

Erst wenn es künstlerisch wird, gewinnt die Talentförderung an Professionalität (S. 122). Und wenn es einfach nicht anders geht: beim Kampf um die digitalen Talente (S. 56). Jene oft eigensinnigen Spezialisten, die unter Angeboten aus aller Welt wählen können, lehren die Unternehmen, was „War for talent“ wirklich heißt: Freiräume zu schaffen und die Kultur an den Talenten auszurichten – nicht umgekehrt.

Dass es an den anderen, den Schwierigen nicht fehlt – dafür gibt es in dieser wie in jeder Ausgabe von brand eins Belege. Es ist viel Talent da, das sich entfalten will (S. 64, 120, 128, 140). Freuen wir uns darüber, feiern wir sie, auch wenn sie uns bisweilen befremden. ---

Gabriele Fischer
Chefredakteurin

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