brand eins 05/2004

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Titel: Weniger Menschen, weniger Arbeit. Weniger Probleme

Schwerpunkt: Rückbau

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Zurück nach vorn

• Zurück. Woran es nur liegt, dass dieses Wort in unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung einen so schlechten Klang hat? Als hätten wir uns nie verlaufen. Als hätten wir nie erlebt, dass weiter hinten auch weiter vom sein kann. Zurück ist schlecht. Es sei denn, wir reden über einen Tumor. Mit „weniger“ sieht es kaum besser aus: übler Klang, falsches Ziel. Es sei denn, es geht um eine Abmagerungskur. Womit wir beim Thema wären. Dass wir über unsere Verhältnisse gelebt haben und abspecken müssen, ist inzwischen unbestritten. Und die meisten wissen auch, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass sich ein Speckbauch verwächst, also durch Wachstum verschwindet. So könnte „weniger“ eigentlich längst zum Motto des Jahrzehnts geworden sein. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, bei Dicken wie bei Politikern (S. 48). Dabei kann weniger auch jenseits von Sprichwörtern mehr bedeuten. Wenn beispielsweise immer weniger Menschen im dicht besiedelten Deutschland leben, so weist der Ökonom Thomas Straubhaar nach, bedeute das vor allem: mehr Platz, mehr Freiraum, mehr Möglichkeiten (S. 116). Der Wiesbadener Allgemeinmediziner Dieter Wettig hat aus dem Weniger ein sattes Mehr an Lebens- und Betreuungsqualität gemacht (S. 72). Und selbst ein Wirtschaftsunternehmen wie die Alte Leipziger ist mit dem Rückzug gut gefahren: Seit sich der Versicherer von der Strategie des Immermehr verabschiedet hat und statt dessen immer besser werden will, sieht der Vorstand selbst dem Ende der Steuerbefreiung für Kapitallebensversicherungen gefasst entgegen (S. 76). Dass die einzig sinnvolle Fahrtrichtung zurück führt, ist spätestens beim Thema Plattenbauten offensichtlich, und dort gibt es auch Erfahrungen genug. Gute (S. 94), aber auch bedenkliche: brandeins-Redakteur Peter Lau hat auf seiner Reise durch Ostdeutschland vor allem erfahren, dass Rückbau nichts nützt, wenn keiner vorausdenkt (S. 86). Dagegen erscheint nahezu visionär, was vor fünf Jahren in Wolfsburg begann: Damals gründeten Volkswagen-Manager und Politiker die Wolfsburg AG, um die Autostadt auf eine zweite Zukunft vorzubereiten. Was seither in Wolfsburg passiert, ist kein Wunder, auch keine Sensation. Aber ganz eindeutig vom (S. 58). Wolfsburg hat, anfangs eher intuitiv, auf jene Wahrheit reagiert, vor der sich die Wachstumspolitiker drücken; Auch eine neue Hochkonjunktur bringt die verlorenen Arbeitsplätze nicht zurück. Das Wolfsburger Volkswagen-Werk wird weiter schrumpfen, selbst wenn die Marke weltweit wieder hell erstrahlt. Und Deutschland, Musterschüler der Industriegesellschaft, muss umdenken, sich neu erfinden. Und vor allem: nicht nur in eine Richtung sehen. Wohin? Da gibt es viele Möglichkeiten. Schauen Sie einfach mal zurück.

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