brand eins 03/2003

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Titel: Die Freunde des Wachstums

Schwerpunkt: Wachstum

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Wachsen statt größer werden

• Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen? Investoren fragen so etwas gern, Vorgesetzte auch. Und sie erwarten eine Antwort, die beweist, dass der andere nach vom will. Nur – wo ist vom? Konzernvorstände, Politiker, Gewerkschafter und weite Teile der Wissenschaft scheinen darauf eine überraschend einhellige Antwort zu haben: Vom ist, wo das Wachstum ist. Nur – was ist Wachstum? Eine banale Frage, auf die es unendlich komplexe Antworten gibt. Denn das Schlagwort, mit dem sich Politiker der Gunst ihrer Wähler und Vorstände der Zustimmung ihrer Aktionäre versichern wollen, ist zunächst einmal inhaltsfrei. Wachstum kann gut sein oder schlecht, Wachstum kann größer bedeuten, aber auch besser. Nur eins scheint klar: Wachstum muss sein. Die interessantere Frage ist: wohin? Die Bundesrepublik hat sich seit ihrem Bestehen daran gewöhnt, die Richtung über Produktivitätsziffern zu bestimmen – das Problem ist: Die gehen seit Bestehen der Bundesrepublik zurück (S. 48). Der Soziologe Ralf Dahrendorf fordert deshalb, die Wachstumskriterien neu zu definieren und auch die Verbesserung des Lebens als Entwicklungsparameter einzubeziehen (S. 56). Wachstum, missverstanden als Größe, scheint auch dem einstigen BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel nicht das richtige Ziel (S. 72). Und das Management des Eichborn Verlages kann auch begründen, warum: Um das Überleben zu sichern, brachte es die Firma vor drei Jahren an die Börse und auf Wachstumskurs; das hätte Eichborn fast die Identität und damit das Leben gekostet. Jetzt schrumpft sich der Verlag zur Überlebensfähigkeit zurück (S. 82). Was der Fall Eichborn aber auch zeigt: Stehen bleiben hätte nichts gebracht. Eine statische Welt, so warnt auch Ralf Dahrendorf, hat keinen Bestand. Groß genug kann es geben, entwickelt genug nicht. Wer das begriffen und den Traum von der Ruhe-Plattform begraben hat, muss allerdings noch die Richtung bestimmen, in die er geht. Das ist für Menschen (S. 88) so mühsam wie für Unternehmen, Um- und Irrwege gehören dazu. So wollte sich das Berliner Pharma-Unternehmen Schering (S. 60) in den achtziger Jahren möglichst viele Wege offen halten und hätte sich dabei fast stranguliert. Die norwegische Ekornes AG kannte nur eine Richtung: mehr! Und brauchte einen Fast-Konkurs und kluge Eigner, um heute wachsen zu können, ohne die Wurzeln zu verlieren (S. 94). Wo wollen wir in fünf Jahren stehen? In einer Welt, die Wachstum, verstanden als Entwicklung, erlaubt. Was auch bedeutet, dass es nicht nur eine Richtung geben kann.

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