brand eins 02/2009

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Titel: Sagen, was Sache ist.

Schwerpunkt: Kommunikation / PR

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer in ihrem Editorial:

Die andere Seite

• Ein paar Jahre ist es her, da wurde brand eins verdächtigt, sich mit der PR-Branche eingelassen zu haben. Angestoßen durch die Analyse eines Ethik-Professors, hatten wir den Wandel bei Chiquita beschrieben, dem einstigen Lieblings-Feind der Globalisierungsgegner. Die PR-Agentur von Chiquita fand das prima, der vom "Spiegel" verkörperte kritische Journalismus witterte Verrat. Und wir mussten empörten Lesern Rede und Antwort stehen, die uns fragten, ob wir tatsächlich einer PR-Kampagne aufgesessen seien. Wo Interessen im Spiel sind, wird Kommunikation kompliziert. Nur – ohne Interessen fände sie gar nicht erst statt. Ob beim Ehekrach oder bei der Pressekonferenz: Wer redet, will damit etwas erreichen. Und eigentlich ist wenig dagegen zu sagen, dass Unternehmen und die von ihr genährte PR-Branche Interessen vertreten – würden sie das nur geradeheraus tun (S. 34). So hat kaum ein Journalist ein Problem damit, dass eine Organisation wie Amnesty International alle Register zieht, wenn es gilt, das eigene Anliegen professionell zu kommunizieren (S. 44). Und alle Journalisten feixen, wenn eine Unternehmens-Ikone wie die australische Fluglinie Qantas genau dabei versagt (S. 58). Und doch bleibt ein Interessenkonflikt, den manche natürliche Feindschaft nennen: Journalisten wollen was rauskriegen, PR-Leute wollen was reindrücken. Und während sich der PR-Profi mit seinen guten Kontakten zur Journaille brüstet, lebt die Journalisten-Ehre von der Distanz. Kein einfaches Terrain also, auf dem die PR-Branche seit Jahren wächst und wächst. Wie sie das macht, ist dabei eine genauso interessante Frage wie: warum? Schließlich geht es auch ohne, wie die Albrecht-Brüder beweisen. Kaum ein Unternehmen versagt sich so konsequent jeglicher Öffentlichkeitsarbeit wie das zweigeteilte Aldi-Reich. Ein Vorbild, zumindest für den Konkurrenten Lidl (S. 52). Aber auch eine Ausnahmeerscheinung in einer Zeit, in der der Kampf um Aufmerksamkeit längst vehementer geführt wird als der um die neuesten Produkte. Eine wahre Materialschlacht findet da statt: Was täglich in deutschen Redaktionsstuben anlandet und unbesehen in die Altpapiertonne fliegt, könnte so manche Innovation finanzieren. Doch wo das Ziel nicht klar ist, so weiß der Stratege, hilft am ehesten das flächendeckende Bombardement. Und tatsächlich scheint dabei einiges anzukommen, wie die Clipping-Agenturen im Sekundentakt dokumentieren (S. 64). Mit der Hohen Schule der Öffentlichkeitsarbeit hat das wenig zu tun. Und die ist gefragt, wenn andere Interessen die eigenen gefährden. Das kann ein Gerücht sein (S. 92), eine böswillige Unterstellung (S. 80), eine Strafermittlung (S. 98) oder ein sich aus dem Nichts aufbauender Image-Crash in einem Blog (S. 76): In jedem Fall sind dann Kommunikations-Profis gefragt, die nicht mit dem Breitschwert kämpfen, sondern mit dem Florett. Zu welcher Kategorie Alastair Campbell zählt, ist umstritten. Jedenfalls gehört der einstige Lautsprecher Tony Blairs zur ersten Liga der Polit-Kommunikatoren (S. 104). Trickreich, fleißig und nicht unbedingt ein Kandidat für den PR-Fairness-Preis. Aber auch geradlinig: Er machte nie ein Geheimnis daraus, was er will und wessen Interessen er vertritt. Eigentlich wäre das auch mal einen Branchen-Preis wert.

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