brand eins 08/2023 (Digital)

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Titel: Du mich auch!

Schwerpunkt: Wertschätzung

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Vier Geschichten aus dieser Ausgabe:

Respekt! Die Karriere eines umkämpften und immer bedeutsameren Begriffs schildert Peter Laudenbach

Danke für alles /gar nichts Fünf Menschen berichten, was Anerkennung für sie persönlich bedeutet.

Jetzt mach was aus dir! Wie umgehen, mit extrem hohen Erwartungen der eingewanderten Eltern? Zwei Erfahrungsberichte von Jennifer Garic

Mehr Halligalli, bitte Das ist das Motto der Firma Format D. Unser Autor war mit ihr auf Workation in der Toskana.

 

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Erscheinungsdatum: 28. Juli 2023
Umfang: 114 Seiten

 


• Es war so einer von diesen Tagen, an dem alle schlecht drauf zu sein schienen. Ein Leser beschwerte sich, weil wir zu viel über Nachhaltigkeit und zu wenig über die wahren Probleme berichten, eine ganze Abteilung klagte über Überlastung, eine Autorin hatte zielgenau am Thema vorbeigeschrieben, und der Bürohund erregte sich lautstark über alles und nichts.

In dieser Situation kam mir eine eher satirisch gedachte Idee für unsere Sommerausgabe: „Lasst uns dick und fett Danke! auf den Titel schreiben und daran erinnern, dass auch einiges gut läuft und Dankbarkeit verdient.“

Womit ich nicht gerechnet hatte: Meine Kolleginnen und Kollegen fanden die Idee gut – als ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage, wie es um die gegenseitige Wertschätzung steht. Dass sie gerade im Arbeitsleben wichtig ist, kann jede Führungskraft und jeder Angestellte herunterbeten, allerdings auch, dass sie immer schwerer fällt. Die Ansprüche steigen, während gleichzeitig die Arbeitszufriedenheit sinkt, zumindest wenn man den alljährlichen Schlechtwettermeldungen der Meinungsforscher vom Gallup-Institut glaubt.

Da gleichzeitig Arbeitskräfte immer begehrter werden, mühen sich Vorgesetzte in großen wie in kleinen Firmen, ihrer Wertschätzung Ausdruck zu verleihen. Der Obstkorb ist Standard, seltener, dass der Vorstand der Überstunden schiebenden Schicht persönlich Streuselkuchen vorbeibringt. Der 1998 verstorbene Soziologe Niklas Luhmann würde in beidem vermutlich eine gewaltige Fehlentwicklung sehen: Organisationen, so stellte er nüchtern fest, kämen ganz gut ohne Dankesbezeugungen zurecht. Statt Dankbarkeit gebe es Gehalt.

Christoph Schüller, Chef eines der drei sehr unterschiedlichen Beispiel-Unternehmen, die wir für diese Ausgabe durchleuchtet haben, würde Luhmann vermutlich nicht einmal widersprechen. Dass er mit seinen Leuten zum Arbeitsurlaub in die Toskana fährt, im Bällebad bei Ikea tobt oder den firmeneigenen VW-Bus verleiht, soll keine Dankbarkeit ausdrücken, sondern ist für ihn schlicht Mittel zum Zweck: ein gutes und damit produktives Arbeitsumfeld.

Das wollen am Ende alle, wie man es erreicht, ist aber eine stetige Quadratur des Kreises, mit Wertschätzung als nicht zu unterschätzendem Faktor. Und wer es erst mit Quiet Quitting zu tun bekommt, also einer Belegschaft, die nur noch das Nötigste tut, wird eben doch lieber nicht Luhmann folgen, sondern nach anderen Wegen suchen. Stephan A. Jansen hofft auf den Gegentrend: Quiet Thriving. Nicht warten, bis der Chefin etwas einfällt, sondern eigeninitiativ werden.

Mein Satire-Versuch jedenfalls endete in einem ernsthaften Thema. Und in einer Ausgabe mit vielen Anregungen und ein paar guten Tipps. Einer stammt vom Regisseur Volker Schlöndorff und ist auch im Urlaub prima umzusetzen. „Ich kann nur jedem sagen: Für Wertschätzung ist es nie zu früh, aber oft zu spät.“ 
 

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