brand eins 08/2020 (Digital)

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Titel: Wie wir lernten, Pause zu machen.

Schwerpunkt: Pause

Hinweise

Sie können die digitale Ausgabe auf unserer Website und in der App lesen. Melden Sie sich dafür mit Ihren Zugangsdaten (E-Mail + Passwort) aus dem Kaufprozess an. Die brand eins App finden Sie kostenlos im Apple App Store, im Google Play Store und im Amazon Appstore. Sie ist nur für iOS und Android konzipiert! Zusätzlich können Sie die Formate PDF, epub und mobi erwerben.

Drei Beispiele aus dieser Ausgabe:

• Schwere Krankheit oder plötzliche Entlassung – manchmal wirft einen das Leben aus der Bahn. So ein Bruch ist hart, kann aber auch die Chance zu einem Neuanfang sein. Harald Willenbrock hat drei Menschen getroffen, denen dies gelang. Sein Text trägt den Titel: Die Rückkehrer.

• „Digital Detox“ ist ein Modebegriff – viele sehnen sich danach, das digitale Leben für ein paar Tage gegen ein analoges einzutauschen. Doch statt weniger Zeit verbringen wir wegen Corona noch mehr Zeit vor dem Bildschirm. Der Frage, wie sich das auf unser Bedürfnis nach einer digitalen Pause auswirkt, ist Christoph Koch nachgegangen. Sein Stück trägt den Titel: Kein Netz

• Ohne Pause geht es nicht. Die Kunst braucht sie und das Leben auch. In seinem Essay Boxenstopp beschreibt Wolf Lotter, warum es uns so schwer fällt, inne zu halten – wieso wir das aber unbedingt lernen sollten. Stehen bleiben, durchatmen, nachdenken.

Erscheinungsdatum: 31. Juli 2020
Umfang: 114 Seiten

 

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer:

Zwang oder Pause?

• Im vergangenen Dezember bekamen wir eine E-Mail von Andreas Heinecke, Gründer des Sozialunternehmens Dialog im Dunkeln. Es war ein Loblied auf die Pause, die er bei einer Konferenz, von der er gerade zurückgekommen war, wieder einmal schmerzlich vermisst hatte. Möglichst viel, möglichst schnell, möglichst alles – das sei das Credo der Zeit und unerträglich.

Damals beschlossen wir, Pause zu unserem Sommerthema zu machen, nicht ahnend, dass wir uns drei Monate später in einer Zwangspause befinden. Das Thema blieb, bekam aber eine neue Dringlichkeit.

Nicht nur, weil viele – auch Andreas Heinecke – angesichts der Corona-Auswirkungen
um ihre Existenz fürchten müssen. Der abrupte Stillstand hat auch so manchem vor Augen geführt, wie ruhelos die Welt davor gewesen war. „Kontinuierliche Gesellschaft“ nennt die Züricher Kulturwissenschaftlerin Gabriela Muri, worauf sich der moderne Mensch aus Begeisterung für die Möglichkeiten, aber auch aus Sorge um die Existenz eingelassen hat. Die Arbeit kennt keinen Feierabend mehr, die Pause ist nur noch Lückenfüller und Freizeit schon lange nicht mehr freie Zeit, sondern die Aufforderung, etwas für sich, die Familie, die Freunde zu tun. Einfach nur abhängen? Zeitverschwendung (S. 66, 62, 50, 36).

Marina Hegering hat auf die harte Tour gelernt, dass dieses Lebenskonzept Lücken lässt. Eine langwierige Krankheit warf die erfolgreiche Fußballerin aus dem Spiel und auf sich selbst zurück. Dass sie heute, fünf Jahre später, wieder in der Nationalmannschaft spielt, ist großes Glück – aber nicht mehr ihr einziger Lebensinhalt (S. 42).

Selbstverständlich haben wir schon vorher gewusst, dass Pausen wichtig sind, nicht nur in der Musik. Und haben uns doch nahezu vollständig vereinnahmen lassen: 70 Prozent der deutschen Beschäftigten geben an, auch im Urlaub erreichbar zu sein. Mal eben kurz aufs Handy schauen, kann ja nicht schaden. Die Gegenstimmen waren schon vor der Zwangspause laut, Digital Detox hieß die Forderung, die schnell zum Geschäftsmodell wurde. Was ist daraus -geworden, jetzt, da uns vor allem digitale Technik mit der Außenwelt verbindet? Und wie hat sich bewährt, dass nach dem ersten Schock Konferenzen und Workshops ins Netz abgewandert sind? Erste Antwort: Wir haben analoges Hören und Sehen wieder schätzen gelernt. Ideen wie die „Kultur vor dem Fenster“ hätten vermutlich vor Corona kaum eine Chance gehabt (S. 70, 56, 80, 54).

Die Pause ist unerträglich, wenn sie keinen Anfang und kein Ende hat. Sie ist unnütz, wenn wir sie hastig füllen. Und sie kann der Anfang von etwas Neuem sein. Das zeigt auf besondere und besonders eindrückliche Art die Geschichte von Charlie Burrell und seinem Gut in Sussex: Es blüht auf, seit er es nicht mehr angestrengt zum Blühen zu bringen versucht (S. 86). 

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