brand eins 06/2020

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Titel: neu sortieren

Schwerpunkt: Neu sortieren

Drei Beispiele aus dieser Ausgabe:

• Die Geschichte des Software-Herstellers Jimdo beginnt Anfang des Jahrtausends als Projekt dreier Freunde. Als das Geschäftsmodell unter Druck gerät, entscheidet sich einer von ihnen zu einem radikalen Umbau des Unternehmens. Wie es dazu kam und wie Jimdo heute da steht, hat Mischa Täubner recherchiert. Sein Text trägt den Titel Matzes Husarenstück.

• Unilever ist einer der größten Konsumgüterhersteller weltweit. 2009 verpflichtete der damalige Vorstandsvorsitzende den Konzern zu einem ambitionierten Öko-Programm. Andreas Molitor hat recherchiert, was darauf wurde. Sein Text ist überschrieben mit: Die Sinn-Injektion.

• Wenn ehrgeizige Mitarbeiter keine Aufstiegsmöglichkeit mehr sehen, verlassen sie die Firma und nehmen oft noch Kollegen und Kunden mit. Um das zu verhindern, hat die Hamburger Agentur Justblue-Design eine Art Zellteilung vorgenommen: Ein fähiger Kollege bekam eigene Räume und ein eigenes Team, das er nun leitet. Aus eins mach zwei lautet das Fazit von Torben Müller, der die Agentur besucht hat.

Erscheinungsdatum: 29. Mai 2020
Umfang: 114 Seiten

 

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer:

Spielräume

• Es ist nicht leicht, in unübersichtlichen Zeiten den Überblick zu behalten. Wann werden wir wieder ein Sozialleben haben? Wird die Firma überleben? Werden wir aus dem erzwungenen Stillstand etwas gelernt haben? Was wird aus dem Sommerurlaub? Was ist in zwei Monaten normal? Wichtiges und Unwichtiges beschäftigt uns, zwischendurch lernen wir, wie sehr uns die Kollegen fehlen, die Struktur, die Routine. Alles ist durcheinander. Und jetzt? Könnte es helfen, das, was war und was ist, für das, was kommen kann, neu zu sortieren?

Dabei reicht es allerdings nicht, schreibt Wolf Lotter, im Vorhandenen nur Ordnung zu schaffen – Sortieren bedeutet, alles zu hinterfragen, sich von manchem zu trennen, Lücken
zu erkennen. Wer die Zäsur durch die Pandemie wirklich nutzen will, muss zur Entscheidung bereit sein: Was kann bleiben, was muss weg (S. 40)?

Beim Software-Hersteller Jimdo wurde schon vor dem weltweiten Stillstand erkannt: So wie es war, war es für die Zukunft nicht mehr gut. Matthias Henze, einer der Gründer, unterwarf die Firma einer Radikalkur, an deren vorläufigem Ende ein Viertel der Mitarbeiter, die beiden Mitgründer und auch ein Teil der Unternehmenskultur auf der Strecke blieben. Der geschäftliche Erfolg gibt Henze recht, zum Glück. Die Zweifler, die es auch so gibt, bekämen sonst die Überhand. Aber wer weiß schon, wie es ausgeht, wenn er Neues beginnt (S. 58).

Es ist immer ein Risiko, Bewährtes hinter sich zu lassen. Nicht ohne Grund steht am Anfang von Veränderungsprozessen oft eine Krise. Bei Unilever war es dagegen ein neuer Vorstandsvorsitzender, der dem Konsumgüterkonzern eine neue Richtung vorgab: Verantwortungsbewusster gegenüber Umwelt und Menschen sollte er werden. Das Ziel ist lange nicht erreicht, der Vorstandsvorsitzende gegangen. Und doch blieb nicht folgenlos, was er tat (S. 80).

Wer es wagt, nicht nur neu zu ordnen, sondern wirklich neu zu sortieren, braucht einen langen Atem und muss auch das Scheitern einkalkulieren. Ob man sein eigenes Leben auf den Kopf stellt, die Firma neu organisiert oder eine gesamte Ökonomie neu denkt: Es erfordert Mut, Fantasie und die Überzeugung, dass es besser werden kann (S. 46, 84, 64, 68).

Eine persönliche Krise kann dafür genauso den Anstoß geben wie eine zu schnell gewachsene Firma – oder eben eine Pandemie. War wirklich alles gut vor dem Stillstand? Wird es reichen, die alte Ordnung wiederherzustellen? Oder hat die Krise nicht auch gezeigt, was schon vorher aus dem Ruder gelaufen war, beispielsweise in der weltweiten Logistik (S. 52)?

Es ist eine Zeit, in der es mehr Fragen gibt als Antworten. Aber wo so viele Sicherheiten abhanden gekommen sind, könnte auch der Mut wachsen, neu zu denken – Anregungen -
dafür finden Sie auch außerhalb des Schwerpunktes, etwa zur Energieversorgung oder zum Grundeinkommen (S. 18, 98).

Denn ja, vieles ist durcheinander. Aber wir können es neu sortieren.

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