brand eins 04/2019

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Titel: Verrückt, das alles

Schwerpunkt: Gefühle


• An den Rändern der Angst: 
Der Psychologe Niels Birbaumer hat sich sein Leben lang mit emotionalen Extremzuständen beschäftigt. Sein Lieblingsgefühl? Die Angst.
• Mensch, Kollege:
Früher waren Gefühle in der Firma ein Störfaktor, heute wollen sie gemanagt werden. Vier Beispiele aus der Arbeitswelt.
• Die Milch macht's nicht mehr: Trinken Sie Milch? Von Kühen? Ein „Ja“ kann heutzutage hitzige Debatten auslösen – und dabei geht es um weit mehr als ein Getränk, das den einen bekommt, anderen nicht.

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Erscheinungsdatum:
 29. März 2019
Umfang: 130 Seiten


 

Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Gabriele Fischer:

Balance

• Es ist einer der großen Unterschiede zwischen Mensch und Maschine: das Gefühl. Es spielt uns Streiche, macht uns unvernünftig, aber auch glücklich und zugewandt. Wenn man allerdings die Hetztiraden im Internet liest, die Aggression auf der Straße spürt oder die Reden bestimmter Menschen hört, könnte einen der Gedanke beschleichen: Maschinen sind besser dran.

Ob es am Tempo des Wandels liegt oder an den allgegenwärtigen Möglichkeiten, sich und sein Innerstes auszudrücken: Das Gefühl scheint immer öfter die Oberhand über die Vernunft zu gewinnen. Nüchternheit und Pragmatismus verdanken wir unseren Wohlstand, aber eben auch jene unsicheren Zeiten, in denen so mancher beidem nicht mehr vertraut. Doch nur mit Gefühl geht es auch nicht, schreibt Wolf Lotter, festeren Boden unter den Füßen bekommen wir erst, wenn beide Seiten zu ihrem Recht kommen (S. 34).

In der Wirtschaftswelt war das lange nur ein frommer Wunsch. Die Industriegesellschaft hätte den Menschen gern zur Maschine gemacht, akkurat arbeitend und emotionsbefreit. Doch heute sind Kreativität und Wissen gefragt, und das erfordert den ganzen Menschen. Moderne Unternehmen interessieren sich deshalb für den Gefühlshaushalt ihrer Mitarbeiter, mit unterschiedlichen Methoden – und Ergebnissen. Denn wenn sich die Firma um alles kümmert, warnt der Organisationsberater Stefan Kühl, will sie auch alles von ihm haben. Und das könne irgendwann persönlichkeitsdeformierend wirken (S. 50, 56).

Wie viel Gefühl gesund ist? Der Psychologe Niels Birbaumer hat dazu seine ganz eigenen Ansichten. Psychopathen zum Beispiel haben keins – was sie zu Verbrechern machen kann oder zu Chefs. An der Unternehmensspitze, sagt er, „ist die Psychopathen-Quote mindestens doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung“ (S. 40).

Also doch besser die Emotion zurück ins Private verweisen, wo sie lange gut aufgehoben war? Bei kontroversen Themen jedenfalls hilft sie nicht wirklich weiter. So wäre dem Klima weit mehr genutzt, wenn es in der Debatte nicht seit 40 Jahren ums Rechthaben ginge, sondern um die beste Lösung. Und auch den zur Höchstleistung gezüchteten Kühen hilft es wenig, dass um ihre Milch ein erbitterter Glaubenskrieg entbrannt ist und sie so manchem als gefährlich statt nahrhaft gilt (S. 72, 82).

Dass Debatten eskalieren, nimmt nicht nur gefühlt zu. Vielleicht müssen wir erst lernen, mit Emotion und Ratio umzugehen. In der digitalen Kommunikation hilft dabei das Emoji, das vor 37 Jahren ein Physiker erfunden hat. Im Leben könnte nützen, die Gefühle anderer so ernst zu nehmen wie die eigenen – vorausgesetzt, man kann sie erkennen (S. 106).

In dieser Kunst werden inzwischen auch Maschinen trainiert. Und sie stellen sich gar nicht so schlecht dabei an. Vermutlich, weil sie nicht selber fühlen, sie können sich ganz auf den -anderen konzentrieren (S. 96).

Der Mensch kann beides, das ist der Unterschied.

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