Agenturen 2015 – brand eins Thema (App)

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inkl. 7% USt.

Titel: Pssst! Hör zu.

Hinweise

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Zum Inhalt dieses Heftes schreibt Chefredakteurin Susanne Risch:

Hört uns jemand? 

Mal ehrlich: Über welche Kampagne haben Sie sich zuletzt gefreut? Welche Anzeige hat Sie schmunzeln, welches Foto staunen, welcher Spot laut lachen lassen? Sie müssen lange überlegen? Das ging uns genauso: Die Ausbeute unserer Recherche war derart mager, dass sich unsere Neugier erst in Langeweile und dann bald in Genervtheit wandelte. 

Ist das nicht schade? Würde man Produkten, Ideen und Marken nicht Besseres wünschen? Und erst die Macher: Haben sie nicht monatelang geschuftet, gerechnet und getextet? Dafür, dass am Ende nichts hängen bleibt? Keine
Begeisterung? Kein Kaufimpuls? Kein Effie, nicht das kleinste Nägelchen? 

Es ist schade. Und es hat in unseren Gesprächen weder Werber noch Kunden gegeben, die den Zustand nicht beklagt hätten – sich selbst und die eigene Arbeit ausgenommen, versteht sich. Alle finden schwierig, was derzeit mit Marken und Marketing passiert. Und alle zeigen auf den jeweils anderen. 

Für die Agenturen sind es immer die Auftraggeber, die bremsen. Die vor lauter Kanälen den Überblick verlieren, sich in ihren Silos verchanzen, von Klicks, Views, Likes und Shares schwadronieren, die Social Media beschwören, immer zu klein denken, schlecht briefen und noch viel schlechter bezahlen. 

Auch umgekehrt wird kein Klischee ausgelassen: Die Agentur ist nicht kreativ, schnell, mutig, international und integriert genug. Und abgesehen vom überzogenen Honorar, fehlt es ihr am strategischen Weitblick, an KPI-Expertise und an IT-Kompetenz, ohne die es heute ja wohl gar nicht mehr geht. 

Richtig ist: Seit wir Kunden nicht mehr zur Primetime in den Fernseher, sondern unentwegt auf unterschiedliche Bildschirme glotzen, seit wir 24 Stunden am Tag beballert und wo wir gehen und stehen von Marken angeblafft werden, ist es deutlich komplizierter geworden, uns zu erreichen. 

Zwar nimmt man uns auf unseren Reisen immer genauer ins Visier, verfolgt akribisch jeden einzelnen unserer Schritte, zeichnet Wegstrecken und Abzweigungen nach und bietet uns den Snack an, noch bevor wir uns überhaupt darüber klar geworden sind, dass wir eine Verschnaufpause brauchen. 

Nur ernst nimmt man uns nicht. Dass wir uns verfolgt, bedrängt und belästigt fühlen, interessiert so wenig wie unser Bedürfnis nach Orientierung, Ruhe oder Privatheit. Wir sind Zielgruppe – und damit zur Zielscheibe für alles und jeden geworden, der glaubt, etwas zu sagen zu haben. Was wir wollen? Interessiert keinen. Und je unzufriedener wir werden, desto lauter brüllt man uns an. Dabei wäre es so leicht, mit uns ins Gespräch zu kommen. Wir haben vielleicht andere Werte und Erwartungen und unsere Gewohnheiten verändert, aber wir sind immer noch neugierig. Wir wollen wissen, lassen uns inspirieren, überzeugen und verführen. 

Und wir wollen reden. Miteinander. Und mit den Marken und Firmen, die uns umgeben. Wer das versteht, wie so mancher, der in unserem Heft zu Wort kommt, der wird auch künftig erfolgreich Marketing machen. Alle anderen werden es neu oder wieder lernen müssen. Im eigenen Interesse. Der Dialog ist die einzige Möglichkeit, sich in all dem Geschwurbel und Geplapper noch Gehör zu verschaffen. 

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